Herausforderungen und Entwicklungschancen für Dorfkerne und Ortsmitten in Nordrhein-Westfalen Dörfer in Nordrhein-Westfalen
Dörfer stehen vor vielfältigen neuen Herausforderungen des Dorfumbaus, für die bislang kaum systematisch dokumentierte Praxiserfahrungen vorliegen. Der demographische Wandel, die fortschreitende Globalisierung sowie die gesellschaftlichen und ökonomischen Transformationsprozesse, die in den letzten Dekaden an Dynamik hinzugewonnen haben, sind die hauptsächlichen Treiber für die sich herausbildenden diffusen und sehr heterogenen räumlichen Muster. Diese Entwicklungen treffen zwar nicht alle Dörfer in gleicher Weise, was unter anderem mit den sehr unterschiedlichen räumlichen und strukturellen Merkmalen der einzelnen Teilräume zusammenhängt. Insgesamt führt dieser Prozess jedoch zur Herausbildung von zumindest noch mittelfristig wachsenden und schrumpfenden Dörfern. Schrumpfung ist ein neues Phänomen der Siedlungsentwicklung, für die es bisher keine eingeübten Handlungsansätze und Steuerungsmechanismen gibt. Der Bedarf an neuen strategisch-konzeptionellen Ansätzen und effektiven Bausteinen zur Überwindung der wachsenden Probleme nimmt zu. In Nordrhein-Westfalen zeichnen sich sehr spezifische Muster und Problemzusammenhänge für die Dörfer ab.
Das Forschungsprojekt "Zukunftsfähige Dorfkerne und Ortsmitten in Nordrhein-Westfalen" zeigt diese Muster auf und stellt die strukturellen Probleme der Dörfer in Nordrhein-Westfalen beispielhaft dar. Neben den Problemzusammenhängen in den ausgewählten Fallstudien stehen auch die Analyse und Bewertung bereits implementierter Maßnahmen und Instrumente im Zentrum der Studie.
Der Verlust an Einwohnern sowie in der Folge der Verlust an örtlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge und eine wachsende Anzahl von Gebäudeleerständen belasten in erster Linie die Ortskerne und führen zu neuen Herausforderungen. Die örtliche Infrastruktur stellt zugleich einen wichtigen Baustein und Motor der Innenentwicklung in den Dörfern dar und bestimmt die Standortqualitäten für Wohnen und Arbeiten maßgeblich. Deshalb ist die revitalisierende Dorfinnenentwicklung als die Zukunftsaufgabe in den ländlichen Räumen zu betrachten, die Ressourcen schont und vorhandene Potenziale optimal nutzt. Für eine erfolgreiche Dorfkernrevitalisierung haben sich folgende vier Gesichtspunkte als wesentlich herauskristallisiert verknüpft:
· Die historischen Ortskerne weisen eine herausragende Qualität als
Wohnstandorte auf, die es zu entwickeln gilt
· Die Bewohner sind durch intensive partizipative Prozesse in die
Entwicklung einzubinden
· Die Vernetzung in der Region und die interkommunalen Kooperationen
bei der Daseinsvorsorge sind zu verstärken
Die Zukunftsfähigkeit der Ortskerne hängt wesentlich auch von einem abgewogenen Ausgleich zwischen dem Offenhalten für künftige Entwicklungen und der Bewahrung identitätsstiftender baulich-räumlicher Strukturen ab.
Laufzeit: 4/2012-3/2013
Auftraggeber: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV) des Landes NRW
Ansprechpartner: Prof. Dr.–Ing. habil. Th. Kötter
Link: http://www.umwelt.nrw.de/fileadmin/redaktion/PDFs/landwirtschaft/broschuere_dorfkerne.pdf